Brandgas-Modul in MET für Windows

Die toxische Gefährdung bei Bränden wird in MET über ein Brandgasgemisch ermittelt. Es werden die Gaskomponenten ermittelt die entweder für das Gasvolumen und/oder die akute Gesamttoxizität einen wesentlichen Beitrag leisten. Die Gefährdungsabschätzung bei einem Brand ist besonders komplex, da eine Vielzahl von Brandprodukten entstehen können. Die Reaktionsgeschwindigkeiten der chemischen Teilreaktionen sind meist konzentrations-, druck- und temperaturabhängig. Die örtlichen Gegebenheiten beeinflussen die Luft- und Brandgasströmungen und haben wiederum einen Einfluss auf die Reaktionsgeschwindigkeiten und folglich welche Brandprodukte entstehen. Deshalb gilt es eine pragmatische Vorgehensweise zu wählen, die eine grobe Gefährdungsabschätzung erlauben. Bei Brände in MET gelangen zwei Ansätze zur Anwendung.

1. Ansatz: Typisierter Brand
Ist die genaue Brandgutzusammensetzung nicht bekannt, kann ein typisierter Brand gewählt werden.

Der Benutzer wählt aus der Liste "Brandgut" den entsprechenden Eintrag (siehe Bild unten links). Beispielsweise Brandrauch von Kartonage.

Mit dieser Wahl werden experimentelle Daten der Brandgaszusammensetzung geladen und mit dieser die Gasausbreitung errechnet. Die gewählte Brandgaszusammensetzung ist im Reaktionsexplorer einsehbar.

Im Bild unten rechts ist ein Beispiel ersichtlich.
Die Bedeutung von Brandgasen

Mehr als 60 % aller Toten bei Bränden sind durch Vergiftung mit akut toxischen Gasen gestorben.
"Bei jedem Feuer entstehen große Rauchgasmengen, die in erster Linie das unsichtbare, geruchlose und äußerst giftige Kohlenmonoxid (CO) enthalten. Bei Vorhandensein von Kunststoffen wird zusätzlich ein Giftgascocktail mit Blausäure (HCN), Salzsäure (HCl), Ammoniak (NH3), Stickoxiden (NOx) und vielen weiteren Gasen gebildet. Deshalb ist der Schutz von Einsatzpersonal und Bevölkerung vor den akut-toxischen und weiteren, latent gefährlichen Giftstoffen äußerst wichtig."
(siehe Basmer, Zwick).

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2. Ansatz: Brand einer einzelnen Substanz
Wählt der Benutzer aus der MET Datenbank eine Substanz und wählt einen Brand, dann wird die experimentell ermittelte Brandgaszusammensetzung geladen. Allerdings sind für die überwiegende Zahl von Stoffen eine Brandgaszusammensetzungen durch experimentelle Messungen unbekannt. Deshalb ermittelt das Modell durch Mustererkennung mit Hilfe der chemischen Struktur automatisch eine Bruttoreaktionsgleichung und setzt die Brandgutsubstanz in die chemische Reaktionsgleichung ein und leitet die Brandgaszusammensetzung ab. Das Modell ermittelt dabei die Stöchiometrie der chemischen Bruttoreaktionsgleichung automatisch. Der Vorteil dieser Methode ist, dass die wesentlichen akut-toxischen Brandgas-Komponenteneine aufgeführt werden und damit eine schnelle erste Abschätzung der Gefahren durch die entstehenden Brandgase gemacht werden kann.

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